Nach Nacktheit und Scham, Intimität und Obszönität und Gewalt ist Der erotische Leib der vierte und vorletzte Band von Hans Peter Duerrs Auseinandersetzung mit der Zivilisationstheorie Norbert Elias'. Er versucht nachzuweisen, daß die Vorstellung, die modernen Menschen hätten ihre "animalische Natur" auf bessere Weise gezähmt als die vormodernen, auf einem falschen Bild sowohl der heutigen "westlichen" als auch der traditionellen Gesellschaften beruht.
Ist es der europäischen Gesellschaft gelungen, die sexuelle Reizwirkung des weiblichen Körpers im Verlaufe der vergangenen zweitausend Jahre immer stärker einzuschränken und zu modellieren? Wurde in den traditionellen Gesellschaften außerhalb Europas die "Domestikation" der Erotik des Frauenkörpers in geringerem Maß durchgeführt als bei uns?
Diese Fragen zu beantworten, hat sich Duerr im wesentlichen auf die Reizwirkung der Brüste beschränkt.