Der vierte Band von Günthers Werken ist erstaunlich umfangreich: Aus den letzten 21 Lebensmonaten des Dichters sind 196 Gedichte, Briefe und Entwürfe überliefert. In Jauer, Liegnitz, Goldberg und vor allem in den schlesischen Gebirgsstädten Hirschberg, Schmiedeberg und Landeshut fand Günther neue Gönner und Freunde, Aufträge und Gelegenheiten, sich als Dichter zu bewähren und für Gastfreundschaft und Unterstützung zu danken. Dabei entstanden in geselligem Kreis neue Spottverse, in frommer Umgebung viele Geistliche Gedichte und der berühmte Rechtfertigungsbrief an den Vater. In Sporcks Kukusbad erblühte nochmals Panegyrik, in Jena bis zuletzt launige Hochzeitsdichtung. Trotz Krankheit und Erschöpfung konnte Günther sein poetisches Standesbewußtsein, seine Rolle eines Poeta doctus und sein Talent als witziger Sprachkünstler erhalten, wie das letzte Bitt-Billet an seinen Gastgeber von Eben zeigt.