Mit der Erkenntnis, dass die griechische Polis im Hellenismus keineswegs einen Niedergang erlebte, sondern als staatliche Einheit politisch und sozial vital blieb, ist in den letzten Jahren auch die militärische Organisation dieser Staaten stärker in den Blickpunkt der Forschung gerückt. Dabei wurden allerdings die Kriegsflotten der hellenistischen Städte bislang nicht systematisch betrachtet.
Die Arbeit untersucht dieses Thema auf Basis der epigraphischen Zeugnisse, die hierzu besonders für das 2. und 1. Jahrhundert v. Chr. eine breite Quellenbasis zur Verfügung stellen, in deren Mittelpunkt die Inselrepublik Rhodos steht. Ein Quellenband erschließt diesen bislang für Nicht-Spezialisten nicht leicht zugänglichen Bestand.
Die weit verbreiteten Zeugnisse zeigen, dass viele Poleis bis in die späte Republik Kriegsschiffe unterhielten. Das bietet nicht nur aufgrund der damit verbundenen komplexen Infrastruktur und hohen Kosten einen Gradmesser für die militärische Leistungsbereitschaft dieser Gemeinwesen, sondern beleuchtet auch einen bislang wenig untersuchten Aspekt der Eingliederung der Polis in den Herrschaftsverband des Imperium Romanum.