Improvisation bietet Möglichkeiten kreativen Handelns und musikalischer Kommunikation. Darüber hinaus ist sie eine musikalische Praxis, die in oralen Traditionen verankert ist und sich damit vom Musizieren eines vorab festgelegten und schriftlich fixierten Materials deutlich unterscheidet. Learning by ear ist außerhalb der klassischen Musik in der Regel selbstverständlich und stellt damit eine Schlüsselqualifikation dar. Ein wesentliches Anliegen dieses Bands ist daher die Einbindung von Improvisation als aurale Praxis in den Musikunterricht.
Das Improvisieren im Musikunterricht ist gerade auch für heterogene Lerngruppen gut geeignet und kann neben den Schlüsselqualifikationen im Bereich des auralen Musizierens auch die kreativen und kommunikativen Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler fördern. Dabei hat die Diversität der Voraussetzungen zur Folge, dass die Lernenden sich der Improvisation auf unterschiedliche Weise nähern. Das Unterrichtsmodell will daher vielfältige Wege zur Improvisation aufzeigen, sodass alle einen Zugang finden können. Dementsprechend ist es nicht als kontinuierlicher Lehrgang zu verstehen, sondern vielmehr als Konzept, das durch Spotlights aus verschiedenen Richtungen den Gegenstand ausleuchten will. Lernenden und Lehrenden ermöglicht es damit, unterschiedliche Herangehensweisen an die Improvisation zu erproben und dabei ihre individuellen Präferenzen zu entdecken.
Zur Realisierung dieses Ansatzes werden verschiedene Improvisationstraditionen einbezogen. Einige Anregungen kommen aus der afroamerikanischen Tradition und sind in vielen Bereichen Populärer Musik und im Jazz anzutreffen. Andere Praktiken haben sich im Kontext experimenteller Musik entwickelt und stellen das freie Erkunden in den Mittelpunkt. Weitere Impulse für ein vielfältiges Lernen ergeben sich durch die Einbeziehung anderer künstlerischer Ausdrucksformen: Tanz und Theater bieten alternative Annäherungen an die Improvisation und können auch für den Bereich Musik neue Ideen liefern.
Grundsätzlich kann das Material in den Sekundarstufen I und II zum Einsatz kommen. Auch im Profilunterricht Musik wie z. B. in Bläser- oder Streicherklassen ist es verwendbar. Notenkenntnisse der Schülerinnen und Schüler werden nicht vorausgesetzt, können aber punktuell einbezogen werden. Für einige Bausteine werden auf der beiliegenden CD Playbacks und Hörbeispiele zur Verfügung gestellt.