Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht die Frage nach der Tragweite und Anwendungsrelevanz der Methodenlehre Émilie du Châtelets für die Physik im 18. Jahrhundert, mit der sich die Französin an der Diskussion um Energie- und Impulserhaltung und um das Prinzip der kleinsten Wirkung beteiligte. Andrea Reichenberger zeigt, dass Prinzipien und Hypothesen für Émilie du Châtelet als Fundament und Gerüst wissenschaftlicher Erkenntnis gelten. Im Zusammenspiel beider Komponenten erweisen sich das Prinzip des Widerspruchs und das Prinzip des zureichenden Grundes als regulative Leitlinien und Handlungsmaxime für die auf Hypothesen gestützte Theoriebildung und -begründung. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Status und Inhalt der Newtonschen Axiome werden exemplarisch aufgezeigt.