Der Begriff Ikigai setzt sich aus zwei japanischen Wörtern zusammen.
Iki bedeutet Geburt, Leben und Alltag. Die Essenz des Lebens mit seinen Höhen und Tiefen, Freuden und Sorgen.
Die Silbe gai hingegen leitet sich von dem Wort kai ab, das übersetzt Muschel bedeutet. Sie wurden zur Zeit der ersten Erwähnung von Ikigai im Japan des 15. Jahrhunderts als Zahlungsmittel verwendet wurden.
In diesem Zusammenhang steht gai für Wert oder Wertigkeit. Diese Silbe wird im Japanischen an andere Wörter angehängt und bedeutet stets gut.
Der japanische Begriff Ikigai wird im Westen häufig missbräuchlich verwendet und vor allem als Anleitung zur beruflichen Selbstverwirklichung dargestellt.
Gleichzeitig wird begriffen, dass die Erforschung der psychischen Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens unerlässlich ist.
Depressionen sind weltweit die häufigste Ursache psychischer Erkrankungen.
Interessant ist, dass schwere Depressionen und Angstzustände im Westen zehnmal häufiger und länger in Krankenhäusern behandelt werden als in Asien. Vermutlich ist hier ein kultureller Unterschied wirksam. Menschen in westlichen Ländern neigen dazu, psychische Probleme zu verschweigen und keine ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen - bis es nicht mehr geht.
Da aber auch andere Ursachen vermutet werden, wächst das Interesse am Ikigai.
Untersuchungen aus Japan zeigen, dass das Vorhandensein von Ikigai mit einer besseren körperlichen Gesundheit in Verbindung steht, mit einer geringeren Sterblichkeitsrate, einer geringeren funktionellen Beeinträchtigung im Alter und konkret mit einer geringeren psychischen Belastung der Pflegenden.
Das Wissenschaftsteam der amerikanischen Fachpublikation "Practical Psychology" hilft vielleicht mit diesem Zitat: "Stellen Sie sich Ikigai wie einen Kompass im weiten Meer des Lebens vor.
Der Kompass sagt Ihnen nicht unbedingt, wo der Schatz liegt, aber er leitet Sie und stellt sicher, dass Sie in Gewässern segeln, die mit Ihrem Herzen übereinstimmen."