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ZUR PUBLIKATION Das Konzept des autonomen Individuums befindet sich in der Krise. Kooperation und Anpassung sind notwendig. Sie erfordern aber von dem Einzelnen einen kritischen Entwurf des Zusammenlebens mit anderen. Das historische Konzept des "autonomen Individuums" wirkt dabei wenig hilfreich. Traditionelles Orientierungs- und Steuerungswissen erweist sich für die Dynamik globaler Koexistenz als obsolet. Dadurch verengt sich der Spielraum des Individuums, Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse und seine eigene Lebensführung zu nehmen. In welchem Verhältnis stehen heute Anpassung und Selbstbestimmung? Wie und wo spiele ich als Individuum mit? Um Spielräume zu erkennen und diese mit anderen zu verändern, muss man koope-rieren. Dazu benötigt der Einzelne Modelle und Erfahrungsbeispiele. Das fordert Einsicht gegenüber der Lebensperspektive anderer und eine radikale Offenheit gegenüber allen denkbaren Situationen. Das Buch von Arthur Engelbert greift die anarchistische Idee gegenseitiger Hilfe im skizzierten Zusammenhang auf und entwickelt diese durch die Einbeziehung aktueller Debatten weiter. Gegenseitige Hilfe wird als ein offenes Modell "freiwilliger" Kooperation von Kleingruppen in Abgrenzung zu "unselbstständiger" Kooperation erläutert. Anhand von Beispielen werden Modelle gegenseitiger Hilfe reflektiert. Bevor man etwas tut, muss man einhalten und weiterdenken, d.h. im Vollzug mit anderen Bedeutung schaffen, die den Lebenszusammenhang prozessartig erweitert. In diesem Rahmen werden Bewusstseinskonzepte diskutiert, die der Einzelne gedanklich und prak-tisch annehmen kann, um selbstbewusster und unabhängiger zusammen mit anderen zu lernen, zu denken und zu handeln. THESE Gegenseitige Hilfe ist ein politischer Versuch für den Einzelnen, Selbstbestimmung in der Gruppe frei zu leben und dadurch den Horizont von Gemeinschaften zu erweitern.
ADRESSAT Das Buch ist in einem wissenschaftlich-anspruchs-vollen, aber sehr flüssigen Argumentationsstil geschrieben und enthält einen ausführlichen, lesbaren Anmerkungsapparat. Es wendet sich an jeden Leser, der die Frage des Zusammenlebens stellt.