Kinder haben sich ihre Umgebung im Laufe der Jahre mit allen Sinnen angeeignet. Neben dem Greifen, Schmecken, Hören und Riechen hat das Visuelle sicher die größte Bedeutung für die Vorstellungswelt der Kinder. Naturgemäß betrachtet ein Kind alles um sich herum aus der Höhe seiner Augen. D. h. in der Regel wird eine Seitenansicht der Dinge gespeichert. Diese erfolgt eher als Schrägsicht von unten denn als Schrägsicht von oben. Ganz selten werden Dinge, vor allem wenn sie größer sind, direkt von oben betrachtet, von wo sie ja ihre dreidimensionale Form verlieren und nur noch als Grundriss zu erkennen sind. Genau hier setzt ein komplizierter, aber notwendiger Abstraktionsprozess ein, will ich Pläne und Karten verstehen lernen. Die geniale Leistung der Menschen, einen dreidimensionalen Raum quasi abzuflachen und in einer zweidimensionalen Ebene abzubilden, erfordert ein ausgebildetes räumliches Vorstellungsvermögen und die Kenntnis der verwendeten Symbole. Die Absicht der Werkstatt "Karten und Pläne" ist es, die Kinder in Eigenarbeit schrittweise diesen Prozess nachvollziehen zu lassen. Sie sollen befähigt werden, Karten zu lesen und selbst z. B. einen Wandertag planen oder eine Wegbeschreibung treffend formulieren zu können.