In den beiden Dekaden vor 1914 führten Großbritannien und Deutschland zahlreiche Kolonialkriege. Während diese für die Bevölkerung vor Ort verheerende Folgen hatten, waren die meisten Menschen in Europa damit nur bei der Zeitungslektüre konfrontiert. Als Medienthema aber waren Kolonialkriege und imperialistische Interventionen in der Öffentlichkeit sehr präsent, sie lösten politische Kontroversen aus und prägten die Wahrnehmung der europäischen Expansion.
Anhand der englischen und deutschen Presse untersucht diese Studie, wie die telegraphische Vernetzung der Welt und der Aufstieg der Massenmedien die Berichterstattung über imperiale Militäreinsätze beeinflussten, welche Selbst- und Fremdbilder dabei zum Vorschein kamen und welchen Einfluss die öffentlichen Debatten über die imperiale Expansion auf die politische Entwicklung Großbritanniens und Deutschlands hatten.