Nur wenige Texte in der Psychologie sind auch nach einem Zeitraum von einem Dreivierteljahrhundert von Bedeutung geblieben - das Werk Produktives Denken von Max Wertheimer stellt eine solche Ausnahme dar. Mit diesem Buch, das gleichzeitig eine Streitschrift im Sinne der Gestaltpsychologie ist, werden die "produktiven" (einsichtsvollen) versus automatischen (unreflektierten) Denkprozesse für viele Lebensbereiche herausgestellt. Neben schulrelevanten Beispielen ist auch das Kapitel über die Entstehung der Relativitätstheorie von Albert Einstein von bleibendem Interesse für die heutige Generation von Psychologen, Pädagogen, Hirnforschern, Neuroinformatikern und Philosophen. Wertheimer hatte dabei die einzigartige Möglichkeit, Einsteins Denken im direkten Gespräch zu analysieren. Ein einführender Kommentar von Viktor Sarris für die vorliegende Neuherausgabe der deutschen Übersetzung des amerikanischen Originals bietet eine ausführliche Darstellung der Entstehungsgeschichte und Rezeption von Wertheimers Werk.