»Eine so gewaltige Anstrengung, wie es die Neubestimmung der Rolle Deutschlangs in Europa ist, bedarf einer ebenso gewaltigen Selbstbesinnung, wenn sie vernünftigen Zielen dienen soll: So wendet Heinrich einen Kerngedanken der klassischen deutschen Philosophie an, den vom notwendigen Einklang von Denken und Handeln« - so urteilte die Frankfurter Allgemeine Zeitung über das 1990 als Band 1658 in der edition suhrkamp erschienene Buch von Dieter Henrich, Eine Republik Deutschland. In dem neuen Buch von Dieter Heinrich werden die Reflexionen aus dem erwähnten Band mit Texten aus den Jahren 1991 und 1992 aufgenommen und weitergeführt. Im Mittelpunkt stehen dabei Erwägungen, wie sich die Deutschen, als Volk und Nation, verstehen und wie sie sich aus diesem Verständnis heraus in ihrer neuen Rolle verhalten und bewähren können. Wie, so fragt Dieter Henrich, ist eine deutsche Identität im vielfältigen Sinne dieses Modeworts nach dem Ende der Teilung zu verstehen, und wie kann man einen Begriff von der Nation so bestimmen, daß sich Folgerungen für die Lage der deutschen Nation ergeben, die nicht auf Abwege führen? Das spezifische Kennzeichen der Reflexionen zur Beantwortung dieser Fragen liegt in dem Bemühen, immer zugleich von den Erfahrungen und Gesichtspunkten der Ost-Bürger aus zu denken und damit ihrem Verdienst für die Beendigung der deutschen Teilung gerecht zu werden.