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Als Antwort auf die von ihm in der Gegenwartsphilosophie beobachteten Tendenzen einer Rückkehr zu metaphysischen Denkformen hat Jürgen Habermas unter dem Eindruck des »Zusammenbruchs der systematischen Philosophie« sowie einer angeblich unwiderruflich an ihr Ende gelangten »großen Tradition« den darin bestimmenden »Aspekten metaphysischen Denkens« seine nunmehr als maßgebend angesehenen »Motive nachmetaphysischen Denkens« entgegengestellt. Diese Kritik an den traditionellen metaphysischen Denkformen - in ihren maßgebend gewordenen Gestalten des »ontologischen Paradigmas« sowie der neuzeitlichen »Theorien der Subjektivität« - begründet nicht nur seine Bestimmung des unter den Bedingungen gegenwärtiger Rationalitätsstandards noch vertretbaren Stellenwerts und der Aufgabenstellung der Philosophie. In Aufnahme maßgebender junghegelianischer Leitmotive sowie in besonderer Rücksicht auf die in der Entwicklung der neueren Sprachphilosophie ausgebildeten nachmetaphysisch bestimmenden Denkhorizonte weiß Habermas eine zeitgemäße, d. i. auf ein »nachmetaphysisches Selbstverständnis verpflichtete Philosophie« gleichermaßen von überzogenen traditionellen Ansprüchen wie von aporetischen Fragestellungen und angebotenen Problemlösungen befreit, die zugleich auch die Prämissen und Grundlagen des von ihm vorgestellten umfassenden Programms einer »Theorie der Rationalität« enthält. Aus diesen theoriegeschichtlichen Perspektiven resultiert aber auch die gewiß bemerkenswerte Diagnose, derzufolge in der »Ablösung des Bewußtseinsparadigmas« durch das »Paradigma der Verständigung« die eigentliche philosophische Leistung unserer Epoche zu erkennen sei.
Die Berechtigung dieses aus Habermas' philosophischer Gegenwartsdiagnose abgeleiteten Paradigmawechsels und der damit erhobenen Ansprüche ist freilich nur in einer genauen Analyse zu erhellen. Allein dies erlaubt auch eine Entscheidung darüber, ob die für die Gegenwartsphilosophie als maßgebend angesehenen »nachmetaphysischen Motive« mit ihrer Interpretation und der in ihnen enthaltenen bzw. vorausgesetzten Kritik der traditionell bestimmenden »metaphysischen Denkformen« in der ontologischen Tradition und in Gestalt neuzeitlicher Transzendentalphilosophie (besonders Kants und Fichtes) den schon erreichten philosophischen Problemstand dieser für die europäische Philosophie maßgeblichen Denkformen unverkürzt bewahren. Dies gilt nicht zuletzt auch bezüglich der im Rahmen seiner Entfaltung dieses »Paradigmas der Verständigung« erfolgten produktiv-aktualisierenden Anknüpfung an Humboldts Sprachdenken, dem Habermas aufgrund der darin - wenigstens prinzipiell - vollzogenen Korrektur »subjektphilosophischer« Engführungen für die Begründung und Entfaltung des »kommunikationstheoretischen Ansatzes« besondere Bedeutung beimißt und insbesondere deren Bedeutung für die in einer »Theorie der kommunikativen Vernunft« zu leistenden Umstellung der Intersubjektivitätsthematik auf die »Prämissen der Sprachphilosophie« würdigt. Die Überprüfung der Rechtmäßigkeit solcher Inanspruchnahme Humboldts setzt freilich die im zweiten und dritten Teil vorgestellte Auseinandersetzung mit Habermas' Kritik der neuzeitlichen Subjekt-(Selbstbewußtseins-)konzeptionen voraus.
Mit besonderer Rücksichtnahme auf das Selbstverständnis der nach Habermas obsolet gewordenen und deshalb verabschiedeten Lehrstücke und Positionen werden die genannten Themen und die gemäß den vorgestellten programmatischen Linien festgemachten Kritikpunkte seiner Metaphysik-Kritik nachgezeichnet. In kritischer Absicht versucht der Autor, die damit verbundenen Ansprüche zu sondieren, um auf diese Weise ein angemessenes Urteil über die Legitimität der von Habermas so unnachgiebig geltend gemachten Verabschiedung »metaphysischer Denkformen« zu gewinnen. Damit einen Beitrag zur Klärung der Frage zu leisten, ob die an Habermas' Metaphysik-Kritik geknüpften Ansprüche eines »Paradigmawechsels« tatsächlich einer genaueren Prüfung standhalten und ob so w