Die öffentlichen Räume griechischer Städte waren neben architektonischen Monumenten durch statuarische Denkmäler geprägt, die nicht zuletzt als Dokumente und Medien des visuellen Verhältnisses zwischen den verschiedenen sozialen Subjekten inner- und außerhalb der Stadt anzusehen sind. In der vorliegenden Arbeit geht es um die archäologisch und durch literarische und epigraphische Zeugnisse überlieferten statuarischen Bildnisse auf der Agora von Athen, dem politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mittelpunkt der attischen Polis unter römischer Herrschaft (86 v. Chr. - 267 n. Chr.). Durch eine diachrone und systematische Analyse des Materials werden einerseits Brüche und Kontinuitäten in der Statuenaufstellung des Platzes erfasst, andererseits einige Grundaspekte wie Akteure, Praktiken, Formen und Materialien der statuarischen Denkmäler im öffentlichen Raum des Platzes erläutert und miteinander verbunden. Die Untersuchung weist nach, dass topographische, thematische und inhaltliche Verbindungen mit den alten Monumenten und Kulten des Platzes zur Ehrung der neuen Honoranden in traditionellen Repräsentationsformen und somit zur Integration der neuen Dargestellten in die historische Tradition der Agora und der Polis führten.