In seiner über 2000-jährigen Geschichte durchlebt der Begriff des Spektakels vielfältige Transformationen: vom altrömischen Spectaculum über die bürgerlichen Revolutionen bis hin zur gegenwärtigen Medienindustrie. Dabei beschreibt das Spektakel stets einen visuell gedachten Zusammenhang von Öffentlichkeit, Performanz und Politik. Der akademische Diskurs zum Spektakel beschränkt sich hingegen vornehmlich auf kritische oder affirmative Positionen zu Guy Debords Streitschrift Die Gesellschaft des Spektakels und verkennt das analytische Potenzial des Begriffs. Die vorliegende Studie nimmt deshalb eine kulturhistorische Dekonstruktion des Spektakels vor, um dieses Potenzial mittels seiner spezifischen Visualität herauszuarbeiten. So tritt die medienästhetische Implikation des Spektakels hervor, stets ein medialisiertes, bewegliches Blickgeflecht zu sein. Diese theoretischen Beobachtungen werden in drei detaillierten Analysen filmischer Inszenierungen von Oberflächen ausgeführt (Unter dir die Stadt, Pink Narcissus, Terje Vigen). Damit leistet das Buch einen wichtigen medienwissenschaftlichen Impuls für den Spektakeldiskurs und berührt Kernfragen der Visual Culture Studies nach dem Verhältnis von Blick und Oberfläche.