In der aktuellen Diskussion um den Islam zeigt sich oft große Unsicherheit; der Charakter dieser Religion wird vielfach verkannt. Ausgehend von grundsätzlichen Erwägungen über das religiöse Bewusstsein und seine soziale Funktion untersucht dieses Buch den zivilisatorischen Hintergrund der Entstehung des Islam, die Geschichte dieser Entstehung und seine daraus erwachsenen wichtigsten Grundzüge: seine Weltzugewandtheit, seine Betonung rechtlicher Fragen und den "formalen Charakter" des islamischen Dogmas, der den Gläubigen, wenn sie nur Gottes Allmacht im Prinzip anerkennen, erhebliche Freiheit bei der inhaltlichen Ausfüllung ihres Glaubens lässt. Diese Freiheit hat zur historischen Blüte der arabisch-islamischen Zivilisation beigetragen bzw. sie ermöglicht und ist auch heute noch von großer Bedeutung für das politische und soziale Handeln der Muslime. Dieses Buch, dessen Autor, der syrische Philosoph Nayef Ballouz (1934-1998), einer der bedeutendsten arabischen Denker seiner Zeit war, kann verbreiteten Vorurteilen über den Islam entgegenwirken und einen erheblichen Beitrag zur Versachlichung der aktuellen Auseinandersetzung um diese Religion leisten.