Kracauers zuerst 1960 in Amerika erschienene Theorie des Films ist eine materiale Ästhetik, die sich mit Inhalten beschäftigt. Sie beruht auf der Annahme, daß der Film im wesentlichen eine Erweiterung der Fotografie ist und daher eine ausgesprochene Affinität zur sichtbaren Welt hat. Das bedeutet eine Absage an alle Filme mit 'theatralischer' Story, mit 'künstlerischen' oder ideologischen Ambitionen. Filme, die ihrem Medium gerecht werden, registrieren jedoch nicht nur, sondern enthüllen, 'erretten' die äußere Wirklichkeit: sie öffnen unseren Blick für das Kleine, Zufällige, Unbeabsichtigte und Unbestimmte.