Innerhalb der Forschung zur professionellen Kompetenz von Lehrkräften kommen vermehrt videobasierte Kompetenzmessungen zum Einsatz. Durch die Kombination von Videomaterial unterrichtlicher Praxis mit spezifischen Testfragen sollen Rückschlüsse auf handlungsnahe Kompetenzen bzw. sogenannte situationsspezifische Fähigkeiten von Lehrkräften ermöglicht werden.
Auf Basis von zwei Literaturreviews untersucht die vorliegende Arbeit die Konzeption und Erfassung situationsspezifischer Fähigkeiten am Beispiel des Konstrukts "Teacher Noticing", welches in der mathematikdidaktischen Forschung besonders verbreitet ist, und gibt einen umfassenden Überblick zu vorliegenden Testinstrumenten, die auf dieses Konstrukt abzielen. Insbesondere wird diskutiert, inwieweit unterschiedliche Messansätze zu vergleichbaren Ergebnissen führen und welche Konsequenzen sich aus der Heterogenität der Messansätze für den wissenschaftlichen Diskurs ergeben. Anhand zweier empirischer Arbeiten wird weiterführend geprüft, inwieweit anspruchsvolle videobasierte Kompetenzmessungen bereits mit Lehramtsstudierenden einsetzbar sind und Rückschlüsse auf deren Kompetenzentwicklung zulassen. Die Ergebnisse stützen dabei grundsätzlich die Einsetzbarkeit in der universitären Phase der Lehrkräfteausbildung, wobei sich nur geringe Zusammenhänge zu den Lerngelegenheiten innerhalb dieses Ausbildungsabschnitts zeigen.