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In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie wird die von allen bewunderte Denise Schoenecker als Leiterin des Kinderheims noch weiter in den Mittelpunkt gerückt. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Papierservietten, Mineralwasser, Milch, Schokolade…« Nick von Wellentin-Schoenecker überlas den Einkaufszettel, den seine Mutter Denise für ihn geschrieben hatte, und warf dabei immer wieder einen prüfenden Blick in seinen Einkaufswagen. Alles war da – fehlte nur noch das Hundefutter. Geschickt manövrierte Nick seinen gut gefüllten Einkaufswagen weiter durchs Gedränge und bog kurz vor dem Kassenbereich zu den Regalen mit Tiernahrung ab. Erleichtert stellte er fest, dass der Andrang in dieser Abteilung weniger stark war. Zwar waren etliche Katzenbesitzer gerade emsig damit beschäftigt, die besten Happen für ihre Lieblinge auszusuchen, aber vor dem Regal mit dem Hundefutter war es ausgesprochen ruhig. Außer Nick stand dort nur ein schmales, zierliches Mädchen, dessen lange blonde Haare zu einem dicken Zopf geflochten waren. Es musterte eingehend die Dosen mit Nassfutter und wählte schließlich Geflügel, Rind und Wild, drei große Dosen von jeder Sorte. Während die Kleine die Dosen vor sich auf den Boden stellte, sah sie sich immer wieder scheu um. Zu ihrer Erleichterung schien sich aber niemand um sie zu kümmern. Schließlich schickte sie noch einen letzten prüfenden Blick in die Runde, dann ließ sie ihren viel zu großen Rucksack von den Schultern gleiten und verstaute in Windeseile die Futterdosen darin. Umständlich nahm sie den Rucksack wieder auf. Er war so schwer, dass sie unter seinem Gewicht beinahe in die Knie ging. Endlich hatte sie es geschafft und wischte sich aufatmend die schwitzenden Hände an ihrer Jeans ab. Erst jetzt fiel Nick auf, dass das Mädchen keinen Einkaufswagen bei sich hatte. Und dann diese beinahe ängstlichen Blicke! Nick wagte kaum, seinen Gedanken zu Ende zu führen: War die Kleine, die vielleicht acht oder neun Jahre alt sein mochte, gezielt mit dem Rucksack in den Supermarkt gekommen, um zu stehlen? Sosehr Nick sich auch bemühte, ihm wollte keine andere Erklärung für das Verhalten des Mädchens einfallen. Während er noch hin und her überlegte, griff die Kleine hastig nach ein paar Tüten mit weichen Hundeleckerbissen. So schnell sie konnte, stopfte sie sie in die reichlich ausgebeulten Taschen ihrer Jeansjacke.