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Roman Rosdolsky wurde 1898 im österreichisch-ungarischen Lemberg geboren. Während des Ersten Weltkrieges war er Anhänger Friedrich Adlers wie auch Karl Liebknechts und gründete als Soldat den illegalen Bund der Internationalen Revolutionären Sozialdemokratischen Jugend. Rosdolsky war Mitbegründer der Kommunistischen Partei Ostgaliziens, die mit den russischen und ukrainischen Bolschewiki eng kooperierte, und galt als deren Theoretiker. Nach der Niederschlagung der Westukrainischen Volksrepublik im Mai 1919 emigrierte er nach Prag, um Rechts- und Staatswissenschaft zu studieren. 1924 setzte er sein Studium bei Carl Grünberg in Wien fort. Grünberg, der erste Direktor des Instituts für Sozialforschung sowie dessen ehemaliger Schüler Max Adler prägten Rosdolskys Auseinandersetzung mit der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie.Vom 1. Januar 1929 bis zur Absetzung David Rjasanows im Jahre 1931 war Rosdolsky Mitarbeiter des Moskauer Marx-Engels-Instituts in Wien. Dabei hatte er den Auftrag, systematisch die Bestände im Haus-, Hof- und Staatsarchiv auszuwerten und Fotokopien der Marx betreffenden Polizeiakten für das Marx-Engels-Institut anfertigen zu lassen. 1934 kehrte er aus Wien nach Lwów/Lemberg zurück und arbeitete bis zum deutschen Überfall auf Polen am dortigen Institut für Wirtschaftsgeschichte. Als im Herbst 1939 die Rote Armee im Einvernehmen mit Adolf Hitler die Westukraine besetzte, entschloß sich Rosdolsky der bolschewistischen Verfolgung als Trotzkist durch die Übersiedlung ins nationalsozialistisch besetzte Krakau zu entziehen. Dort wurden er und seine Frau Emmy im Herbst 1942 von der Gestapo verhaftet, da sie sich 'schuldig' gemacht hatten, Juden zu verstecken. Roman Rosdolsky wurde als politischer Häftling verfolgt, nach Auschwitz und später in die Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen deportiert.1947 emigrierte er mit seiner Frau und seinem Sohn aus Angst vor dem stalinistischen Terror aus dem sowjetisch besetzten Österreich in die USA. Bis zu seinem Tod im Jahr 1967 lebte er in Detroit. Sein Hauptwerk, Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen 'Kapital', über MarxensGrundrisse hatte in den 1970er Jahren starken Einfluss auf die neomarxistische Debatte und galt innerhalb der Neuen Linken als Einstieg in die Kritik der politischen Ökonomie; bereits kurz nach Erscheinen avancierte es zum Standardwerk.Helmut Reichelt würdigt die Schrift in seiner Arbeit Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs gleich zu Beginn: »Als Roman Rosdolsky im Jahre 1948 zum ersten Male Gelegenheit hatte, den Rohentwurf des Kapitals zu studieren, nahm er an, daß mit der Veröffentlichung dieses umfangreichen Textes eine neue Phase in der Auseinandersetzung mit dem Marxschen Werk eingeleitet würde. Zwar glaubte er nicht - wie man der Vorrede zu seinem Kommentar des Rohentwurfs entnehmen kann -, daß dieser Text in einen breiten Lesekreis eindringen würde; das hielt er wegen der 'eigentümlichen Form und der teilweise schwer verständlichen Ausdrucksweise' für ausgeschlossen. Gleichwohl war er überzeugt, daß es in Zukunft kaum mehr möglich sein werde, ein Buch über Marx zu schreiben, ohne vorher die Methode im Kapital und deren Beziehung zur Hegelschen Philosophie genau studiert zu haben: und das würde über kurz oder lang zu einer allgemeinen Klärung vieler ungelöster Fragen im Marxschen Werk beitragen.«In einem Radio-Essay aus dem Jahr 1969 hebt auch der Adorno-Schüler Martin Puder Rosdolskys Arbeit besonders hervor: »Der von Rosdolsky kommentierte Rohentwurf des Kapital wirft auf sie [die Frage, ob Marx überholt sei] deshalb neues Licht, weil er den fließenden Charakter von Kategorien des Marxschen Denkens erkennen lässt, die nach der traditionellen Auffassung ganz fixiert zu sein scheinen.« Weiter heißt es: »Rosdolsky [widersteht] trotz seiner neomarxistischen Grundhaltung allen Versuchen, die Theorie von der Verelendung des Proletariats durch Begriffe wie 'mentale Verelendung', 'psychische Verelendung' oder gar 'moralische