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WAS NIEMAND MEHR SELBST ERLEBT ODER SELBST ERFAHREN HAT, wird von den Nachgeborenen neu gedeutet und zu einem neuen Fundus an erinnerungsträchtiger Tradition zusammengebaut. "Tirol 1809" wurde so gewissermaßen zu einem selbstreferentiellen Diskurs, dessen eigentliches historisches Fundament immer mehr verblasste und in den Tiefen der Zeitferne versank. Das vorliegende Buch versucht, die für weite Teile der Bevölkerung in ihren Grundzügen scheinbar klar umrissene Geschichte zu 1809 auf unterschiedliche Art und Weise zu beleuchten, zu hinterfragen und zu erklären, um sie wieder in einen historischen Diskurs zurückzuführen. Dabei stehen im ersten Teil des Bandes die Zeit der napoleonischen Kriege und deren Auswirkungen auf die Nachkriegsgesellschaft im Mittelpunkt, während der zweite Teil die spätere Erinnerung an das Aufstandsjahr, die literarischen, historiografischen und künstlerischen Arbeiten und Legendenbildungen sowie das öffentliche Gedenken bis 1984 thematisiert. AUS DEM INHALT: ERSTER TEIL: Die Tiroler Erhebung von 1809 im Kontext der europäischen Krisenjahre um 1800REINHARD STAUBERDas Jahr 1809 und seine Vorgeschichte im napoleanischen EuropaBRIGITTE MAZOHLDie Wiener Politik und Tirol in den Jahren 1790-1815KARL FRIEDRICH RUDOLFDer spanische Unabhängigkeitskrieg 1808-1814MARTIN P. SCHENNACHRevolutionäre Gesetzgebung?Zur legislativen Tätigkeit während der Tiroler Erhebung von 1809ELLINOR FORSTERTirol als Teil des Rheinbundes. Die bayerische Adelsgesetzgebung zwischen dem Einfluss Frankreichs und den Reaktionen des landsässigen AdelsASTRID VON SCHLACHTADie "Verfassung" des Landes - ein Erinnerungsort in der politischen Kommunikation in TirolHANS HEISS"Die Stadt war ihnen nun einmal verdächtig geworden..." Differenzen zwischen Stadt und Land in Tirol 1809MICHAEL KASPERModernisierungsverlierer? Ländliche Eliten als ständische Repräsentanten in der Sattelzeit. Das Beispiel MontafonHERTA HAISJACKLMajor Rupert Wintersteller - Tiroler Schützenkommandant 1809. Der glücklose "Abgott der Unterinntaler"BERNHARD MERTELSEDERKriegsfolgenbewältigung und der öffentliche Umgang mit dem "Freiheitskampf" bis 1848ZWEITER TEIL: Die Tiroler Erhebung von 1809 in der späteren Erinnerungskultur und GedächtnispolitikMEINRAD PIZZININIDas Jahr 1809 und Andreas Hofer im Spiegel der Historiografie des 19. Und 20. JahrhundertsSIGURD PAUL SCHEICHL"Tiroler Adler, hüt' dein Nest." Facetten des Jahres 1809 in der LiteraturLAURENCE COLEEchos von 1809: der Tiroler Aufstand in der britischen Erinnerungskultur des 19. JahrhundertsBIRGIT MERTZ-BAUMGARTNERDer Volksaufstand des Jahres 1808 in der spanischen Literatur des 19. JahrhundertsROMAN A. SIEBENROCKBis zum letzten Blutstropfen. Tiroler Wehrhaftigkeit und die Verehrung des Herzens Jesu: Eine Spurensuche im Blick auf 1809SYBILLE-KARIN MOSER-ERNSTDie Bild-Legende Anno NeunIRMGARD PLATTNER"Heil Sondwirt! Grüaß di'! ...'s geaht schun un, sie sein schun oll' beinand." Inszenierungsstrategien und Inszenierungsreflexionen zum Jubiläumsjahr 1909DAVID SCHNAITER"Immobiles Sicut Patriae Montes". Die Rezeption des Tiroler Aufstandes von 1809 in Tirol des beginnenden 20. Jahrhunderts - dargestellt anhand des Volksdichters Bruder WillramMANFRED SCHWARZDer Sandhof im Passeiertal - Vom Bauernhof und Wirtshaus zum "Wallfahrtsort" und zur GedenkstätteKARIN SCHNEIDERTiroler Rebellen im Kino. Andreas-Hofer Rezeption im SpielfilmJOHANNES WEBER/MICHAEL SPANRituale der Erinnerung. Die Gedächtnisfeiern 1959 und 1984 im Vergleich