Die Alexandra, die unter dem Namen Lykophron überliefert ist, gilt allgemein als eines der bizarrsten und unzugänglichsten Werke der griechischen Literatur. Denn die Alexandra ist kein konventionelles narratives Gedicht, sondern ein gelehrtes literarisches Spiel mit unzähligen mythologischen Anspielungen und intertextuellen Bezügen auf die vorangegangene griechische Literatur, ein Rätsel im Umfang von fast 1.500 Versen. Damit ist die Alexandra ein in der griechischen Literatur einzigartiges Werk, das in dieser Form und in diesem Umfang weder Vorgänger hatte noch Nachfolger fand.
Die vorliegende Ausgabe bietet die erste deutsche Übersetzung des Gedichts seit über 125 Jahren. Die Alexandra ist kein Werk, das in einer schnellen und kursorischen Lektüre erfasst werden kann, sondern ein Text, der eine konzentrierte und eingehende Behandlung von seinen Rezipienten erfordert. Daher sind der deutschen Übersetzung umfangreiche Anmerkungen beigegeben, die für das Verständnis nötige Erklärungen bereitstellen. Darüber hinaus zeigen die Erläuterungen literarhistorisch auf, wie der Dichter mit bestehenden Mythenversionen umgeht, indem er auf Bekanntes anspielt oder davon abweicht und Neuerungen einführt oder erfindet.