Inwiefern Mädchen durch ihre Verhütungsarbeit bereits in ihrer Jugend in die geschlechtliche Arbeitsteilung der kapitalistischen Gegenwartsgesellschaft eingebunden sind, ist Gegenstand dieses Bands. Anhand von problemzentrierten Gruppendiskussionen zeichnet die Autorin nach, dass Mädchen durch den Verschreibungsprozess der Pille ein hohes Maß an zeitlichen Ressourcen und für das Überwinden von strukturellen Zugangsbarrieren zu Alternativen zur Pille monetäre Mittel sowie mentale Arbeit aufbringen müssen. Mädchen sind durch diese Verhütungsarbeit in das Verteilungssystem von Ressourcen und damit in Care-Ökonomien eingebunden. Mädchen schienen bisher von materieller Arbeit befreit zu sein; in der Erforschung geschlechtlicher Arbeitsteilung wurden sie daher nicht systematisch bedacht. Unter Rückgriff auf geschlechtersoziologische Sorgetheorien veranschaulicht die Autorin, dass Mädchen Sorgearbeit als eine spezifische Form der Schattenarbeit in ihrer Geschlechtersozialisation vermittelt bekommen und sie diese Sorgearbeit folglich weder erlernen noch einüben müssen, sondern bereits aktiv verrichten. Die Studie zeigt, dass Mädchen Veränderungen fordern, die zu einer Verbesserung ihrer reproduktiven Selbstbestimmung beitragen könnten. Damit werden Anregungen geliefert, die in der feministischen Mädchenarbeit und Sexualpädagogik oder Verhütungsberatung, aber auch darüber hinaus zur Anwendung kommen könnten.