Der Band umfasst die Lebensbeschreibungen der Konstanzer Bischöfe zwischen 1384 und 1434. Es sind die Viten von acht Amtsinhabern aus einer bewegten Epoche versammelt.
Zentrales Ereignis dieser Zeit war das Große Abendländische Schisma, das die westliche Kirche fast 40 Jahre lang spaltete. Das Bistum Konstanz war kurzzeitig ein Brennpunkt dieser Kirchenspaltung, nachdem 1384 auch hier zwei Obödienzen entstanden waren, deren Anhänger mit Nikolaus von Riesenburg und Mangold von Brandis sowie Burkhard von Hewen und Heinrich Bayler jeweils eigene Persönlichkeiten ins Bischofsamt brachten.
Daneben waren die Bischöfe im ausgehenden 14. Jahrhundert in lokale und regionale Machtkämpfe verwickelt. Zu den wichtigsten Auseinandersetzungen gehörten das Ringen um die Macht in der Stadt Konstanz und der Konflikt zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern um politischen Einfluss am Bodensee. Anfang des 15. Jahrhunderts eskalierte dieser Gegensatz, in den insbesondere Bischof Albrecht Blarer involviert war, auch militärisch.
Schließlich zog sich die bischöfliche Verschuldung, die zu Beginn des 14. Jahrhunderts eingesetzt hatte, wie ein roter Faden durch die Jahrhunderte. Die überaus angespannten bischöflichen Finanzen wurden durch das Konzil, das von 1414 bis 1418 in Konstanz tagte, besonders belastet, da Bischof Otto von Hachberg hierfür Baumaßnahmen an der Bischofspfalz und an der Domkirche initiierte.
Die Doppelbesetzung des Konstanzer Bischofsstuhls, politische Machtkämpfe, in die auch die Kirchenfürsten verwickelt waren, sowie eine immer massivere Verschuldung des Hochstifts haben die Geschichte des Bistums Konstanz an der Wende zum 15. Jahrhundert in unterschiedlicher Weise geprägt. Die Viten der Bischöfe zeigen eindrücklich, wie die einzelnen Amtsinhaber mit diesen Herausforderungen umgingen.