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Das vorliegende Buch bemüht sich in verschiedenen Annäherungen um eine Ausleuchtung des Verhältnisses von Emotion und Kognition im Erwachsenenlernen, fokussiert dabei aber sehr grundsätzlich auf die Frage der Identitätsentwicklung vor dem Hintergrund des Fortdauerns früher emotionaler Einspurungen in unterschiedlichen Kontexten sowie Konstellationen des Erwachsenenlebens. Sein Gegenstand ist somit die Emotionalität des Erwachsenseins. Dessen Selbst erweist sich dabei als weniger autonom als es Befreiungs- und Fortentwicklungsmetaphern der Erwachsenenpädagogik vorsehen. Diese konzipieren den Erwachsenen vielfach als ein emotionsloses Wesen, welches in den Motiven seines Handelns ausschließlich dem besseren Argument folgt, und sie übersehen dabei weitgehend, dass Menschen - so die in diesem Buchwiederholt stark gemachte These - grundsätzlich die Welt so deuten, wie sie es aushalten können. Diese emotionale Konstruktion der Wirklichkeit durchwirkt unser Kommunizieren und Kooperieren bis in die Ebenen sachlichster Auseinandersetzung hinein. Erst, wenn es gelingt, die subjektive Dynamik zuerkennen bzw. zu lesen, aus welcher sich im konkreten Fall, die Konsistenz von Denken, Fühlen und Handeln speißt, kann es möglich werden, anschlussfähige Transformationsprozesse zu initiieren oder produktiv zu begleiten. Das vorliegende Buch stellt eine Sammlung von Aufsätzen bereit, denen allen eines gemeinsam ist: Sie skizzieren das Konzept eines Emotionalen Konstruktivismus, welcher sowohl im Hinblick auf die erkenntnistheoretische Fundierung der Erwachsenenpädagogik als auch im Hinblick auf eine Neukonzipierung des Lernens Erwachsener Impulse bereit hält. Erstallmählich zeigt sich dabei das Konzept eines Emotionslernens, welches es auch und gerade angesichts der zunehmenden Ungewissheiten und Ungesichertheiten in den sich globalisierenden Gesellschaften zu entwickeln gilt. Menschen tragen Ängste und Festlegungen in sich, mit denen sich sich positionieren, einmischen, zurückhalten oder zurückziehen. Aufklärung als der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit (Kant) begegnet uns heute auch als der Anspruch, die Funktionsmechanismen der eigenen Innerlichkeit verstehen zu lernen, auch um in Anbetracht der erwähnten Veränderungen im Außen zu einem ruhigeren und angemesseneren Denken, Fühlen und Handeln in der Lage zusein. Dies rückt eine neue Ebene des Erwachsenenlernens in den Blick, bei deres weniger um ein aneignendes Lernen als vielmehr um ein transformierendes Lernen geht. Die Erwachsenendidaktik sieht sich dadurch aufgerufen, ihre Konzepte und Professionalitätsmuster daraufhin zu überprüfen, wie diese mit dem impliziten Emotionslernen, welches stattfindet während alle Beteiligten meinen, es werde etwas gelernt, umgehen. Zudem gilt es, eine Erwachsenendidaktik des expliziten Emotionslernens zu entwickeln, welche geeignete Vorgehensweisen zur Förderung der Emotionalen Kompetenz des Erwachsenen entwickelt und erprobt.