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Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. "Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Sie sitzen schon seit einer Stunde in der Bibliothek«, sagte Anna von Kant zu ihrem Cousin, Prinz Christian von Sternberg, der allgemein ›der kleine Fürst‹ genannt wurde. »Ich möchte mal wissen, warum Onkel Max gekommen ist.« Anna und Christian hatten sich an ihrem Lieblingsplatz getroffen: in einem der Pferdeställe von Schloß Sternberg – und zwar in demjenigen, der vom Schloß am weitesten entfernt war. Nur im vorderen Bereich des Stalles standen Pferde, in der Nähe der Hintertür, wo sie saßen, war alles leer. Hier waren sie völlig ungestört, was ihnen sehr wichtig war, denn sie hatten einander immer viel zu erzählen. Die dreizehnjährige Anna verstand sich mit dem zwei Jahre älteren Christian viel besser als mit ihrem Bruder Konrad, der sich häufig absonderte, seit er sechzehn und damit in seinen eigenen Augen erwachsen geworden war. »Er hat ernst ausgesehen«, stellte Christian fest. Neben ihm lag Togo, der junge Boxer, den ihm Annas Eltern vor kurzem geschenkt hatten. Bereits jetzt, nach kaum zwei Wochen, konnte er sich ein Leben ohne den liebevollen und treuen Hund nicht mehr vorstellen. Togo war bei ihm, wenn er abends ins Bett ging, und er weckte ihn morgens vor der Schule auf, damit noch genügend Zeit für einen ersten kurzen Spaziergang blieb. Togo war es auch, dem er manchmal von seinen vor wenigen Monaten tödlich verunglückten Eltern erzählte, und immer war ihm der Hund ein aufmerksamer Zuhörer, der genau zu merken schien, wie es in ihm aussah. Oft leckte er dem kleinen Fürsten liebevoll die Hand, wenn dieser sein Herz ausgeschüttet hatte – und danach war die Last der Trauer wieder ein wenig leichter zu tragen. »Ja, als ob er Sorgen hätte«, bestätigte Anna. Sie hielt ihre Mimi im Arm, ein kleines graues Kätzchen, mit dem sich Togo zum Glück gut verstand. Sie sprachen von Fürst Maximilian von Ehrenburg, der ein guter Freund von Christians Vater Leopold gewesen war. Bei der Beisetzung des Fürstenpaares hatte er Christian fest an sich gedrückt, mit Tränen in den Augen, und zu ihm gesagt: »Menschen wie deine Eltern, mein Junge, sind so selten wie perfekte Diamanten. Es ist furchtbar, daß wir sie verloren haben – aber zugleich tröstet es mich, daß sie in dir weiterleben.«