Iulius Africanus ist mit Recht als der "Vater der christlichen Chronographie" bezeichnet worden. Seine Weltchronik gehört zu den wenigen gattungsbegründenden Werken der christlichen Literatur: Spätantike und Mittelalter haben ihre Reflexion über Geschichte wesentlich im Medium der Weltchronik artikuliert. Das Werk ist in seiner Gänze nicht erhalten; die erhaltenen Fragmente müssen in mühseliger Kleinarbeit aus späteren Autoren herauspräpariert werden. Eine kritische Ausgabe dieses Materials lag bislang nicht vor, die bis heute zu verwendende Ausgabe liegt beinahe 200 Jahre zurück (J. M. Routh 1814).
Mit der neuen Ausgabe in der Reihe GCS gelingt es, eine alte Lücke im Programm dieser Reihe zu schließen - zugleich ist damit ein Neuanfang verbunden, denn zum ersten Mal in der Geschichte dieser Reihe erscheint hier eine Edition mit englischer Übersetzung.
Durch die Edition ist eine ganz neue Grundlage für die Kenntnis des frühchristlichen Geschichtsdenkens gelegt, außerdem ein wesentlicher Baustein zu besseren Einschätzung einer wichtigen Schwellenzeit, der "Reichskrise" des dritten Jahrhunderts, in der sich aus dem hellenistisch-römsichen Erbe die neue Welt der Spätantike zu formen beginnt.