Mathias ist sechs Jahre alt.
Bald wird er in die Schule gehen. Er wohnt in der Siedlung, bei Mutter, Oma und Opa, die er alle sehr liebt. Weihnachten ist schon ganz nah; es schneit, und Schnee ist fast noch gemütlicher als Regen. Nur hört man leider nichts, wenn es schneit, da ist dann wieder Regen besser.
Mathias ist zehn Jahre alt.
Die großen Ferien wird er bei Oma Emmi auf dem Land verbringen. Die Kinder dort wachsen ganz anders auf, man kann hier viel Spaß haben. Mutter riecht den Braten: sie gönnt ihm die Freude nicht. Da kann sie noch so oft behaupten, Mathias sei ihr Verbündeter.
Mathias ist vierzehn Jahre alt.
Mutter ist mit ihm ins Hochhaus gezogen und hat Oma in ihrem Elend alleingelassen. Opa ist im Heim, noch so ein Verrat. Doch Mathias ahnt: im Grunde genommen trägt er die Verantwortung für Mutters Lage, obwohl er natürlich auch nichts dafür kann. Wer kann schon was für seine Geburt?