Excerpt from Option und Plebiscit bei Eroberungen und Gebietscessionen
Die mächtigen Ereignisse der letzten Jahrzehnte, die uns zu Gefährten und Zuschauern grosser historischer Mo mente machten, haben auch dem Begriffe des praktischen europäischen Völkerrechts einen wesentlich neuen Inhalt gegeben. Während bis dahin nur der Gegensatz zur spe kulativen naturrechtlichen Schule mit jenem Ausdrucke ge kennzeichnet werden sollte, entsprach der überkommene Titel von da ab den materiellen Veränderungen, welche im Gefüge des Völkerrechtsstofl'es selbst eingetreten sind. Die Lehre ist in dem Sinne eminent praktisch geworden dass ihr Blick sich im Erfassen des Lebendigen gesichert und geschärft hat. Die jüngsten Erweiterungen des Lehrgebäudes waren der Aufnahme jener Sätze gewidmet, welche bestimmt sind, die obersten politischen Rechte des bei Gebietswandlungen in seiner staatlichen Cohae renz gefährd eten Indi viduums zu b egrenzen und zu schützen. Die beiden Begriffe der Option und des Plebiscits als Schutzmittel der in ihren nationalen und staatsbürgerlichen Rechten bedrohten Persönlichkeit mussten dabei eine sorgfältige Prüfung ihres Ideengefiechtes, ihres Wahrheitsgehaltes erfahren. Es geschah dies jedoch zu meist in einem Zeitpunkte hochwogenden Parteilebens, welcherleicht auch die Ansicht des Parteilosen nicht als das freie Resultat abgeklärter Erkenntniss erscheinen liess. Ich hielt darum die tendenzfreie Revision dieses völkerrechtlichen Stoffes und dessen neuerliche Anregung in ruhigeren Tagen.
About the Publisher
Forgotten Books publishes hundreds of thousands of rare and classic books. Find more at www.forgottenbooks.com
This book is a reproduction of an important historical work. Forgotten Books uses state-of-the-art technology to digitally reconstruct the work, preserving the original format whilst repairing imperfections present in the aged copy. In rare cases, an imperfection in the original, such as a blemish or missing page, may be replicated in our edition. We do, however, repair the vast majority of imperfections successfully; any imperfections that remain are intentionally left to preserve the state of such historical works.