Zahlreiche Autorinnen und Autoren der Gegenwart begeben sich in ihren Texten auf literarische Spurensuche in Räumen ihrer Herkunft, Sehnsucht oder Imagination. Dabei setzen sie sich - wie etwa Olga Tokarczuk, Maja Haderlap, Katja Petrowskaja, Ulrike Draesner, Jaroslav Rudis oder Karolina Kuszyk - mit geerbten Erinnerungen auseinander und beschäftigen sich mit der Historie von Regionen plurikultureller Prägung im östlichen Europa wie Niederschlesien, Böhmen, Podolien, Siebenbürgen oder dem Wolgagebiet. Vor allem die Enkelgeneration thematisiert Kriege, Zerstörungen, Vernichtungen und Zwangsmigrationen, aber auch Neuanfang und Integration auf neue Art und Weise. Der vorliegende Band unternimmt den Versuch, den von der Kunstgeschichte/Denkmalpflege geprägten Begriff des 'Shared Heritage' auf literarische Texte zu beziehen. Das gemeinsame bzw. geteilte kulturelle Erbe, das mitunter ein schwieriges Erbe ist, kann neue Perspektiven und Räume erschließen.
Das Buch geht zurück auf die gleichnamige Tagung im Herbst 2020, die im Rahmen einer Veranstaltungsreihe (Lesungen und Gespräche mit Autorinnen und Autoren) im Kulturprogramm der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands stattfand.
Mit Beiträgen von: Katarzyna Śliwińska, Hans-Christian Trepte, Sabine Kyora, Joanna Jablkowska, Gudrun Heidemann, Alina Molisak, Silke Pasewalck, Eszter Propszt, Sabine Egger, Anne Hultsch, Jan V. König, Aleksandra Burdziej, Erik Schilling, Michaela Nowotnick, Csongor Lőrincz und Jacqueline Gutjahr
Herausgegeben von Silke Pasewalck unter Mitarbeit von Jan V. König