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Das Schlagwort von der Management-Holding macht heutzutage die Runde. Die bisherigen Forschungen offenbaren zwei unterschiedliche Aspekte ökonomischer Institutionen: Einerseits umfaßt der Begriff Markthandlungen auf Finanz- insbesondere Risikokapitalmärkten. Zum anderen finden sich in der Literatur zahlreiche Handlungsempfehlungen, die auf unternehmungsinterne Organisation und Steuerung gerichtet sind, vor allem bezüglich der optimalen Kapitalallokation in einem Konzern.
Die Frage nach der optimalen Kapitallenkung ist die nach dem Grundprinzip einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Erstaunlicherweise spiegelt sich dieser Zusammenhang in den bisherigen Ansätzen methodisch jedoch kaum wider, im Gegenteil. Ihre Prämissenstellung rückt sie entweder in eine Forschungsrichtung, bei der die Ergebnisse in Form von Handlungsempfehlungen an die geschichtlichen Systeme zentraler Kapitallenkung erinnern. Oder sie bewegen sich irgendwo im Niemandsland interdisziplinärer verhaltenswissenschaftlich-soziologischer Forschung oder gründen gar ihre Empfehlungen von vornherein auf keine Theorie, sondern lediglich auf typologische Deskription. Aufgrund dieser Kritik unternimmt der Autor den Versuch, die Institution Holding und ihre Unternehmungsverfassung anhand der jüngeren Einzelwirtschaftstheorie der Institutionen nach Dieter Schneider zu erklären. Dieses Forschungsleitbild geht davon aus, daß unternehmerisches Handeln in Märkten und Unternehmungen - faire Wettbewerbsregeln vorausgesetzt - zum Abbau von Unsicherheit und von Informationsdefiziten unter Unternehmern beiträgt. Auf diese Weise wird die moderne Betriebswirtschaftslehre verstärkt wieder mit Überlegungen hinsichtlich einer Wettbewerbsordnung verknüpft. Entstehung und Entwicklung der Holding wird so in erster Linie als Folge bzw. Mittel unternehmerischer Ausweichhandlungen vor marktwirtschaftsordnungswidrigen Regulierungen erklärt. Bei der Bewertung dieser Vorgänge kritisiert der Verfasser die überzogene Regulierungswut der Gesetzgeber, weil sie vielen Marktteilnehmern zusätzliche Risiken auferlegt. Andererseits konstatiert er auch signifikante Regulierungsdefizite, insbesondere was die externe Rechnungslegung, d. h. die Rechenschaft von Managern gegenüber dem breiten Kapitalmarktpublikum anbelangt. Im Hinblick auf interne Organisationsregeln stellt er schließlich zur Diskussion, ob das wiederholt zu beobachtende Scheitern visionärer Konzernführungsstrategien nicht einer Überschätzung (zentral-)planwirtschaftlicher Techniken und Organisationsstrukturen zuzuschreiben ist - möglicherweise leider nicht zuletzt im Vertrauen auf entsprechende Empfehlungen seitens einer methodisch fehlgerichteten Wissenschaft.
Infolge der fundierten Erörterungen der Ergebnisse liefert die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Kapitalmarkttheorie. Der gegenwärtig noch wenig theoriegeleiteten Debatte um »Shareholder-Value-« und ähnliche »Corporate Governance«-Regeln vermag sie entsprechende Impulse zu geben.