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Ein ungewöhnliches Dokument der frühen Kochbuchkultur.»Ein Koch von Kapaunen«, gesülztes Spanferkel, eingeweckte Pomeranzenblüten oder gekochter Klatschmohnsaft - diese Gerichte klingen für heutige Ohren sicher ungewöhnlich. Dabei waren es durchaus gebräuchliche Rezepte des süddeutschen und niederösterreichischen Raumes, die die seit 1771 mit Gotthold Ephraim Lessing verlobte Eva König auf ihren beiden Wienreisen zwischen 1770 und 1775 notiert hat. Unter den annähernd siebzig Rezepten findet sich übrigens auch Lessings Lieblingsgericht, die Linsensuppe.Die erstmals edierte Rezeptsammlung ergänzt nicht nur die bereits im Rahmen der Edition der »Briefe aus der Brautzeit 1770-1776« publizierten Reisenotizen Eva Königs, sie ist zugleich ein ungewöhnlich frühes Dokument der eben aufkommenden Kochbuchliteratur. Erschlossen werden die Rezepte durch ein Glossar, das Auskunft über Herkunft und Gebrauch der wichtigsten Begriffe gibt. Ergänzt wird die Publikation durch ein Lebensbild der Eva König sowie eine Einführung »Kochen im 18. Jahrhundert«, in der Elke Bauer erläutert, welche häusliche Umgebung das Kochen jener Zeit ausmachte, und typische Gerichte, Zubereitungsformen und Gerätschaften beschreibt.Zur Reihe:Mit den »Kleinen Schriften zur Aufklärung« legt die Lessing-Akademie im Sinne ihrer Aufgabenstellung einzelne zeitgenössische Texte und kleinere Abhandlungen zur Erforschung von Leben, Werk und Zeit Gotthold Ephraim Lessings und der Aufklärung in allen ihren Erscheinungsformen, ihrer Wirkung und Bedeutung bis in die Gegenwart vor. Die Schriften wenden sich nicht allein an wissenschaftliche Interessenten, sondern auch an einen breiteren Leserkreis und sollen dazu beitragen, die geschichtliche Entwicklung und den normativen Gehalt der Aufklärung als intellektuelle, politisch-moralische, prinzipiell auch soziale Reformbewegung besser zu verstehen und zutreffend zu würdigen. Das erscheint um so notwendiger, als die Aufklärung, die am Anfang der »modernen Welt« steht, bis heute kritisch auf ihre Legitimität und ihre Auswirkungen befragt wird.Die Reihe steht für unterschiedliche Themen und Weisen der Darbietung offen und wird in lockerer Folge fortgesetzt.